Besichtigung der kurfürstlichen Grablege
Giovanni Maria Nosseni
Familie und Ausbildung:
Giovanni Maria Nosseni wurde 1544 in Lugano geboren und stammte aus einer Familie von Architekten, Bildhauern und Stukkateuren.
Empfehlung an den sächsischen Kurfürsten August:
Durch einen Vertrauten des Großherzogs Francesco I. de' Medici, den österreichischen Grafen Johann Albrecht von Sprinzenstein, wurde Nosseni 1575 dem sächsischen Kurfürsten August empfohlen.
Tätigkeit am Dresdner Hof:
Ab Juli 1575 wurde Nosseni als Bildhauer, Architekt, Maler und Dekorationskünstler am Dresdner Hof angestellt. Er arbeitete an verschiedenen Aufträgen des Hofes, darunter Prunkmöbel und zeitweilige Architekturen.
Wohnort und Beziehung zum Kurfürsten: Nachdem Nosseni 1585 ein Haus in der Nähe des Dresdner Schlosses erworben hatte, wurde ihm ein großzügiges Darlehen vom Kurfürsten August gewährt, das ihm später sogar geschenkt wurde.
Arbeit an der Freiberger Grablege: Nosseni spielte eine entscheidende Rolle bei der Planung und Ausführung der Grablege in Freiberg. Er war verantwortlich für die Organisation der Bauarbeiten, die Beschaffung von Baumaterialien und die Anwerbung von Arbeitskräften.
Materialbeschaffung und Arbeitskräfte:
Nosseni erschloss Steinbrüche für die benötigten Materialien und beschäftigte eine Vielzahl von Arbeitern und Handwerkern, darunter Steinbrecher, Steinmetzen, Bildhauer, Schmiede und mehr.
Verzögerungen und Änderungen:
Der Tod des Kurfürsten Christian I. im Jahr 1591 und Sparmaßnahmen führten zu Verzögerungen und Änderungen in den Bauplänen der Grablege.
Fertigstellung der Grablege:
Die Grablege wurde schließlich im September 1594 fertiggestellt, ein Jahr später als geplant.
Wartung und Reparaturen: Nosseni empfahl die Anstellung eines Steinmetzen für die Wartung der Grablege, und bereits ab 1601 wurden Reparaturen durchgeführt.
Die Arbeit von Giovanni Maria Nosseni an der Freiberger Grablege war ein bedeutendes Projekt, das sein Talent als Bildhauer und Architekt sowie seine organisatorischen Fähigkeiten unter Beweis stellte.
Literatur: Meine-Schawe, Diemer, Dehio Sachsen II, Kandler, Syndram u.A.